Es war einmal in einem Schlösschen am Bodensee… So könnte die Geschichte dieses Einfamilienhauses in Überlingen beginnen. Das moderne Massivhaus, designt von der Architektin Christa Kelbing, befindet sich nämlich hinter einem antiken Wasserschlösschen und hat somit fast royale Nachbarschaft.
2003 wurde das Einfamilienhaus mit 200m² Wohnfläche gebaut. Sieben Jahre lang bewohnte die Architektin selbst darin und richtete sich dort ihr Büro für Architektur am Wasserschlösschen
ein. Nun wohnt in dem Haus eine dreiköpfige Familie.
Das Haus zeigt sich sehr geradlinig und überzeugt auch mit einer energieeffizienten Bauweise. Die Fenster des Massivhauses sind energietechnisch optimal geplant, da sie nach der Sonneneinstrahlung ausgerichtet sind. Im Westen und Süden sind die Fenster größer und können mehr Wärme hineinlassen, während im Norden und Osten die Fenster kleiner sind.
Das Thema Wasser findet sich unmittelbar in der Umgebung des Hauses wieder: Auf der Südseite des Gebäudes befindet sich eine Terrasse, die von einem kleinen Wassergraben umgeben ist. Die Holzterrasse ist auf einer Stahlkonstruktion gebaut und wirkt wie ein Floß, das vom Wasser getragen wird.
Auf diesem Bild sehen wir nun das kleine Wasserschlösschen. Es diente vor etlichen Jahren lediglich als Zugangsportal zu zwei Wasserspeichern. Quellwasser wurde darin gespeichert und über einen Brunnen auch zum Trinken angeboten. Doch die Zeiten ändern sich: Der Brunnen existiert nicht mehr, die Wassertanks wurden stillgelegt und das Grundstück zum Verkauf angeboten.
Wo früher noch Wasser gespeichert wurde, ist heute eine geräumige Tiefgarage. Mit einem Durchbruch von der ersten zur zweiten Wasserkammer wurde unter dem Grundstück Platz für sechs Parkplätze geschaffen.
Die Fassade des Hauses wird von einer zweigeschossigen, verglasten Alukonstruktion mit integrierten Schiebetüren geprägt. Um die Privatsphäre zu wahren, können die Fenster von innen mit Schiebevorhängen verdeckt werden.
Der Innenraum des Einfamilienhauses ist schlicht und zeitlos elegant gestaltet. Mit der Kombination aus dem hellen Holz der Hainbuche und grauen, großformatigen Fliesen wird eine wohnliche Harmonie geschaffen. Vom Essbereich aus kann man bereits die Galerie sehen, von der aus man in der zweiten Etage unter anderem ins Schlafzimmer und Badezimmer gelangt.
In der offenen Küche springt eine große Holzkonstruktion direkt ins Auge. In diesem Kubus sind Küchengeräte wie Kühlschrank und Kaffeemaschine sowie Schränke integriert. Auf der Seite befinden sich eine Garderobe und ein Gäste-WC.
Die Arbeitsfläche der Küche ist aus indischem Naturstein maßgefertigt. Der Herd und die Spüle sind bereits in die Fläche integriert.
Die Treppe, die das erste und zweite Geschoss miteinander verbindet, sieht etwas abenteuerlich aus. In der Betonwand sind Stahlteile eingelassen, auf die wiederum das Glas geschoben wurde. Das etwas matte, satinierte Glas ist besonders rutschfest. Unter dieser Treppe befindet sich der Zugang zum Keller.
Oberhalb der Galerie im zweiten Stock lässt ein Dachfenster das Tageslicht ins Hausinnere strömen. Das Fenster befindet sich direkt über den beiden Treppen und macht aus dem Flur einen lichtdurchfluteten und freundlichen Raum. Eine angenehme Überraschung werden Eingangsbereiche, Flure und Dielen doch häufig etwas stiefmütterliche behandelt.
Im Badezimmer finden wir wieder die für das Haus typischen Materialien, Hainholz und graue Fliesen. Was im Essbereich noch als Bodenbelag diente, ist hier nun die Wandverkleidung. Durch die reduzierte Materialauswahl verleiht die Architektin dem Haus einen klaren und einzigartigen Stil. Nützliches und visuell ansprechendes Detail ist die Sitzbank gegenüber der Wanne.